Grundlagen schaffen für die Klimaanpassung in Main-Spessart

Mit einer Analyse bisheriger und zukünftig zu erwartender Klimaveränderungen in der Region sowie einer Beschreibung der konkreten Betroffenheit soll die Basis für eine Klimaanpassungsstrategie gelegt werden. 

www.main-spessart.de/

Antragsteller: Landkreis Main-Spessart

Gesamtkosten: 44.553,60 €
LEADER-Förderung: 26.208 €
LAG Spessart: 13.104 €
LAG Wein Wald Wasser: 13.104 €
Eigenmittel: 18.345,60 €

Kurze Vorhabensbeschreibung

Mit einer Analyse bisheriger und zukünftig zu erwartender Klimaveränderungen in der Region sowie einer Beschreibung der konkreten Betroffenheit soll die Basis für eine Klimaanpassungsstrategie gelegt werden. 

Kurze Beschreibung der Ausgangslage

Die Auswirkungen der bereits stattgefundenen Klimaveränderungen in Main-Spessart wurden in den vergangenen Jahren sehr deutlich. So gab es mehrere Jahre mit extremer Sommertrockenheit (z.B. 2018, 2019 und 2022), verbunden mit hohen Temperaturen über einen langen Zeitraum. Landwirtschaftliche Ernten waren gefährdet oder fielen aus, die Schüttung von Trinkwasserquellen erreichte z.T. kritische Niedrigwerte (auch bedingt durch die jahrelangen Defizite bei der Grundwasserneubildung), die Wasserentnahme aus allen Gewässern zweiter und dritter Ordnung musste aufgrund der sehr niedrigen Wasserstände weitgehend untersagt werden (z.B. im August 2022).

Auf der anderen Seite führten lokale Starkregenereignisse in mehreren Kommunen zu teils erheblichen Schäden, beispielsweise im Raum Marktheidenfeld (Juni 2023), in Aura im Sinngrund (August 2023) und in Eußenheim (Mai 2024).

Diese Entwicklungen machen deutlich, wie dringend eine Anpassung an die veränderten Klimabedingungen ist, um den großen Herausforderungen für Infrastruktur und Wasserversorgung, Land- und Forstwirtschaft, Naturschutz und Tourismus zu begegnen.

Kurze Beschreibung, was unmittelbar mit dem Projekt erreicht werden soll

Das Klimaanpassungskonzept und der Prozess seiner Erarbeitung sollen dazu beitragen, das Bewusstsein für die Dringlichkeit der Klimaanpassung zu schärfen und diese als Handlungsfeld im Landkreis zu implementieren. Wichtig ist insbesondere, die Herausforderungen des Klimawandels und der Klimaanpassung als eine Gesamtaufgabe des Landkreises zu verstehen und die Grundlage für ein planvolles und gesamtkoordiniertes Vorgehen zu legen. Bisher wird in den einzelnen betroffenen Teilbereichen, in denen der Handlungsdruck bereits steigt (wie beispielsweise beim Katastrophenschutz oder Wassermanagement), separat nach Lösungen gesucht. Andere Themen wie die Hitzevorsorge sind noch gar nicht wirklich implementiert.  

Das Klimaanpassungskonzept soll die bereits bestehenden Aktivitäten und Planungen zusammenführen und durch übergeordnete Aspekte ergänzen. Im Rahmen des Konzeptes sollen nachvollziehbare Handlungsoptionen für jedes Themenfeld festgelegt und übergeordnete Gesamtziele abgeleitet werden. 

Bestandteile des Projekts

Folgende Arbeitsschritte sind für das LEADER-Förderprojekt geplant:

1. Bestandsaufnahme der bisherigen Klimaentwicklung im Landkreis anhand von Datenauswertung, Visualisierung der Ergebnisse. Übergabe in Form von offenen Daten, um eine Fortschreibung zu ermöglichen
2. Darstellung der für die Zukunft projizierten Veränderungen (zwei Szenarien, z.B. RCP 4.5 und 8.5)
3. Identifikation und Priorisierung der Betroffenheit verschiedener Handlungsfelder
4. Begleitender Kommunikationsprozess, Einbindung der Öffentlichkeit
5. Präsentation der Ergebnisse vor einem politischen Gremium sowie vor dem eingebundenen Akteurs-Netzwerk

Für diese Bausteine soll ein externes Büro beauftragt werden. 

Aufbauend auf die erarbeiteten Ergebnisse soll im Regionalmanagement Main-Spessart ein Partizipationsprozess mit Experten verschiedener Fachbereiche und die daraus erfolgende Ableitung von Maßnahmen stattfinden.

Umsetzungsort

gesamter Landkreis Main-Spessart

Übereinstimmung mit den Zielen der LES

EZ 3 "Naturregion Spessart":

  • HZ 3.1: "Sicherung und Erhalt der Natur- und Kulturlandschaft, natürlicher Ressourcen und Förderung der Biodiversität"
  • HZ 3.5: "Förderung und Unterstützung der Bildung für nachhaltige Entwicklung"

 

EZ 4: "Zukunftsregion Spessart":

  • HZ 4.3: "Entwicklung zukunftsfester Infrastrukturen im ländlichen Raum"

Beschreibung der Bürger- und/oder Akteursbeteiligung

Alle relevanten Akteursgruppen sollen von Anfang an eingebunden werden. Für die Beteiligung sollen auf die jeweilige Zielgruppe zugeschnittene Formate organisiert werden, die unterschiedlich intensiv Meinungen und Wissen abfragen sowie zu Austausch und Diskussion anregen. Geplant sind verschiedene Angebote von einer niedrigschwelligen Online-Umfrage bis zu Gesprächen mit Experten. 
Auch die Kommunikation über das Thema Klimaanpassung an sich, die einzelnen Schritte der Konzepterarbeitung sowie Ergebnisse ist ein wichtiger Bestandteil des Erarbeitungsprozesses, damit alle wichtigen Akteure und die Bürgerinnen und Bürger sich mitgenommen fühlen. Hierfür werden verschiedene Print- und digitale Medien genutzt.

Beschreibung des Nutzens für das LAG-Gebiet

Der Klimawandel betrifft auch die Kommunen im LAG-Gebiet und ist eine Herausforderung für alle Lebens- und Wirtschaftsbereiche. Durch Sammeln von Expertise und Erfahrungen, Austausch und abgestimmte Maßnahmen in der Zukunft sollen die Gemeinden für die Zukunft gut aufgestellt und auf weitere klimatische Herausforderungen so gut wie möglich vorbereitet werden.

Beschreibung des Innovationsgehalt

Durch die intensive Einbindung wichtiger Akteure soll - als Gegenentwurf zu Standard-Konzepten - eine genau auf die Region zugeschnittene, sehr umsetzungsorientierte Strategie entstehen.

Darstellung der Vernetzung zwischen Partnern und/oder Sektoren und/oder Projekten

Partner:

Kommunen, Land- und Forstwirtschaft, Wasserwirtschaft, Tourismus, Naturschutz

Sektoren:

Sektorübergreifende Strategie 

Projekte:

Vernetzung zum LEADER-Projekt "Pfade für eine klimaneutrale Region Bayerischer Untermain" und anderen regionalen Klimaschutzprojekten

Beitrag zur Eindämmung des Klimawandels bzw. zur Anpassung an seine Auswirkungen

Das gesamte Projekt leistet einen Beitrag zur umfassenden Klimaanpassung.

Beitrag zu Umwelt-, Ressourcen- und/oder Naturschutz

Die Ressourcen v.a. Wasser und Boden sowie der Naturschutz werden als Themenfelder im Rahmen der Analyse betrachtet und ausgewertet. Auch bei der später auf der Analyse aufbauenden Erarbeitung von Anpassungsmaßnahmen werden diese Aspekte berücksichtigt werden.

Beitrag zur Sicherung der Daseinsvorsorge bzw. zur Steigerung der Lebensqualität

Auch Infrastrukturen des täglichen Lebens sind vom Klimawandel betroffen, z.B. die Trinkwasserversorgung oder die medizinische Versorgung. Um die Lebensqualität langfristig zu halten, sind Klimaanpassungsmaßnahmen in verschiedenen Bereichen essentiell.

Beitrag Förderung der regionalen Wertschöpfung

Bei der Klimaanpassung steht weniger die Förderung als mehr der langfristige Erhalt der regionalen Wertschöpfung beispielsweise in Land- und Forstwirtschaft im Fokus. Risiken des Klimawandels reduzieren bedeutet auch, dass Schäden für Unternehmen sowie Land/Forstwirtschaft reduziert werden.
Andererseits soll auch erreicht werden, dass die verschiedenen Wirtschaftszweige die Chancen, die sich aus dem Klimwandel ergeben, frühzeitig nutzen, beispielsweise in der Landwirtschaft oder im Weinbau.

Beitrag zum sozialen Zusammenhalt

Durch die geplante Einbindung der Öffentlichkeit soll der Austausch zum Thema Klima und das Bewusstsein, dass auf allen Ebenen Aktivitäten notwendig sind, verstärkt werden. Im Idealfall führt dies zu gemeinsamen Anstrengungen.

Ggf. Beitrag zu weiteren LAG-spezifischen Kriterien aus der Checkliste Projektauswahlkriterien

Modellcharakter, Übertragbarkeit: Bisher haben noch wenige Regionen ein Klimaanpassungskonzept. Main-Spessart wäre hier ein Vorreiter, die Ergebnisse sind grundsätzlich auf geographisch vergleichbare Regionen übertragbar.
Regionale Identität: Die klimatischen Bedingungen bilden den Rahmen für das Leben vor Ort, eine intensivere Beschäftigung damit kann daher auch das Bewusstsein für die eigene Region stärken.
Öffentlichkeitsarbeit: Die Information und Beteiligung der Öffentlichkeit ist Teil des Projekts.

Erwartete nachhaltige Wirkung

Das Projekt legt die Basis für eine kontinuierliche Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen in der Region. Die Resilienz des Landkreises in Bezug auf künftige Klimaentwicklungen soll gestärkt werden. Dies betrifft, wie beschrieben, den Schutz der Bevölkerung ebenso wie verschiedene Infrastrukturen oder die natürlichen Lebensgrundlagen. 

Sicherung von Betrieb und Nutzung des Projekts

Die Grundlagen, die im Projekt erarbeitet werden, sollen eine Basis für die Klimaanpassung in den kommenden Jahren bieten. Sie werden also nicht "in der Schublade verschwinden", sondern in Form von konkreten Maßnahmen in der Fläche umgesetzt.

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