Nachverdichtung Schutz- und Infohütten im Naturpark Spessart
Nach der erfolgreichen Umsetzung des LEADER-Projektes "Schutz- und Infohütten im Naturpark Spessart" in der letzten Förderperiode, sollen nun weitere Schutz- und Infohütten im Naturpark Spessart entstehen, um das Netz der Schutzhütten an den Wander- und Radwegen im Spessart zu verdichten. Neben der Schutzhütte wird es an jedem Standort auch eine Infotafel und ein Wappenschild geben.
Antragsteller: Naturpark Spessart e.V.
Kurze Vorhabensbeschreibung
Nach der erfolgreichen Umsetzung des LEADER-Projektes "Schutz- und Infohütten im Naturpark Spessart" in der letzten Förderperiode, sollen nun weitere Schutz- und Infohütten im Naturpark Spessart entstehen, um das Netz der Schutzhütten an den Wander- und Radwegen im Spessart zu verdichten. Neben der Schutzhütte wird es an jedem Standort auch eine Infotafel und ein Wappenschild geben.
Kurze Beschreibung der Ausgangslage
Der Naturpark Spessart e.V. führte im Jahr 2017 einen Ideenwettbewerb zu Schutz- und Infohütten durch, bei dem die prämierte Siegeridee „Vogelhaus“ von Zimmereilehrlingen der Josef-Greising-Schule in Würzburg als verkleinertes Modell erstellt wurde. Spessartbund, Bayerische Staatsforsten, Tourismusverband Spessart-Mainland und Naturpark Spessart haben danach den Grenzrain bei Waldaschaff als einen der wichtigsten Wander-Knotenpunkte im Spessart ausgewählt und somit einen geeigneten Standort für die „Modellhütte“ gefunden. Daher wurde die „Grenzrainhüte“ dort – mit staatlicher Förderung des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Karlstadt – durch den Forstbetrieb Heigenbrücken in die Tat umgesetzt.
Die bei Waldaschaff aufgestellte Schutz- und Infohütte diente als Muster für ein Netz an Schutz- und Infohütten im Spessart, welches in der LEADER-Förderperiode 2014-2022 geknüpft wurde. Dank der LEADER-Förderung wurden bis 2021 insgesamt 23 dieser hochwertigen Hütten im bayerischen Spessart im Rahmen des Kooperationsprojektes "Schutz- und Infohütten im Naturpark Spessart" errichtet.
Kurze Beschreibung, was unmittelbar mit dem Projekt erreicht werden soll
Der Naturpark Spessart will sein Netz von Schutz- und Infohütten erweitern bzw. verdichten. Im Rahmen des neuen LEADER-Kooperationsprojektes entstehen weitere 20 beliebte Fachwerk-Hütten im bayerischen Spessart von Steinfeld im Osten bis Alzenau im Westen. Die neuen Schutzhütten werden an neuralgischen Punkten im Naturpark Spessart aufgestellt und aus regionalem Holz erbaut. Des weiteren werden an den Hütten Infotafeln zu verschiedenen Themen des Spessarts aufgestellt. Dies führt zu einer Verbesserung und Aufwertung der Freizeitinfrastruktur im Naturpark Spessart und trägt einen Teil zur Besucherlenkung im Landschaftsschutzgebiet Spessart bei.
Bestandteile des Projekts
20 Schutz- und Infohütten (Nettokosten abzgl. Skonto):
1.1 Fundamente 35.830,37 €
1.2 Holzbau 173.045,07 €
1.3 Dacharbeiten 107.422,11 €
1.4 Innenausstattung 33.142,23 €
2. Außenausstattung 15.000,00 €
3. Vogelhaus 560,80 €
4.1 Infotafel, Holzrahmen 9.000,00 €
4.2 Infotafel, Layout 7.500,00 €
4.3 Infotafel, Druck 3.500,00 €
4.4 Wappenschild 1.870,00 €
5. Projektmanagement 35.520,00 €
6. Gemeinkosten 5.328,00 €
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Gesamt-Netto: 427.718,58 €
Umsetzungsort
Die Schutz- und Infohütten werden im gesamten Gebiet des Naturpark Spessart errichtet. Die Hüttenstandorte in Alzenau und Kleinostheim liegen außerhalb der LAG-Gebiete, der am Kooperationsprojekt beteiligten LAGn. Diese Standorte dienen trotzdem dem LAG-Gebiet, da sie das Projekt des Naturpark Spessart abrunden und in unmittelbarer Nachbarschaft liegen und Teil des Naturparks als Maßnahmenträger sind.
Übereinstimmung mit den Zielen der LES
EZ 2 "Freizeitregion Spessart"
- HZ 2.2: "Ausbau und Vernetzung der Naherholungsangebote und Freizeitinfrastruktur"
- HZ 2.1 "Profilierung als nachhaltige Freizeit-, Naherholungs- und Tourismusregion"
- HZ 2.3 "Weiterentwicklung einer gezielten Besucherlenkung zum Schutz der lokalen Ressourcen"
EZ 3 "Naturregion Spessart":
- HZ 3.2 "Stärkung und Erhalt der regionalen Wertschöpfungsketten"
- HZ 3.5: "Förderung und Unterstützung der Bildung für nachhaltige Entwicklung"
Beschreibung der Bürger- und/oder Akteursbeteiligung
Im Zuge des Ideenwettbewerbs im Vorfeld des vorherigen Kooperationsprojektes wurden die Berufsschüler der beteiligten Schulen eingebunden. Außerdem waren neben dem Naturpark Spessart inhaltlich noch der Spessartbund und der Tourismusverband Spessart-Mainland, die als Akteure des Wandertourismus im Spessart aktiv sind, sowie die Gemeinden an der Umsetzung und Entwicklung des Kooperationsprojektes beteiligt. Dies ist nun auch wieder der Fall.
Beschreibung des Nutzens für das LAG-Gebiet
Das Projekt ist für das LAG-Gebiet von großer Bedeutung, da in ihm zwei Themen verbunden werden, welche für die Region schon immer wichtig und charakteristisch waren und sind. Zum einem ist der Spessart eine klassische Wanderdestination im bewaldeten Mittelgebirge. Der Wandertourismus erlebt zurzeit eine Renaissance. Wenn der Spessart weiterhin attraktiv für Wanderer sein will, dann muss die Infrastruktur modernisiert und ausgebaut werden. Durch den Bau von innovativen Schutz- und Infohütten im Rahmen dieses Projektes wird die Attraktivität der Region für Wanderer, Spaziergänger und Radfahrer erhöht. Das andere wichtige Thema für den waldreichen Spessart ist die Forstwirtschaft und die Nutzung des einheimischen Holzes. Für die Region ist es wichtig, dass die holzverarbeitende Industrie und das holzverarbeitende Handwerk erhalten bleibt
Beschreibung des Innovationsgehalt
Das Kooperationsprojekt im Naturpark Spessart ist in seiner ganzen Entwicklung innovativ. In dem vorgeschalteten Ideenwettbewerb haben Berufsschüler des Zimmereiwesens Modelle von Schutzhütten entworfen und gebaut. Das Siegermodell wurde dann in eine Musterhütte überführt. Danach wurde in einem LEADER-Projekt zum ersten Mal spessartweit die wandertouristische Infrastruktur einheitlich ausgebaut. So setzte das Projekt ein Zeichen weg vom klein-klein im Tourismus hin zur Etablierung der regionalen Marke „Spessart“ im Dschungel der Tourismusdestinationen. Dies wird nun in dem neuen LEADER-Projekt fortgeführt.
Darstellung der Vernetzung zwischen Partnern und/oder Sektoren und/oder Projekten
Partner:
Tourismusverband Spessart-Mainland, Spessartbund, Gemeinden, AELF, LAGn
Sektoren:
Tourismus, Handwerk, Forst
Projekte:
LEADER-Kooperationsprojekte "Schutz- und Infohütten im Naturpark Spessart", "Wald erFahren", "Hörstationen an den Spessartwegen", "Gestaltungskonzept mit Markenbild und CD Spessart"; "Upcycling - Hochwertige Möbel aus Altholz"
Beitrag zur Eindämmung des Klimawandels bzw. zur Anpassung an seine Auswirkungen
Die Schutzhütten sind ein Produkt der nachhaltigen Forstwirtschaft (hoher Anteil an FSC und PFSC-zertifizierten Wäldern im Spessart) und tragen so mit ihrem klimafreundlichen Baustoff zu einer langfristigeren CO²-Speicherung bei. Auch die kurzen Transportwege in der regionalen Wertschöpfungskette Holz sind für das Klima ein Gewinn.
Beitrag zu Umwelt-, Ressourcen- und/oder Naturschutz
Das Projekt hat einen Bezug zu „Umwelt“ und „Naturschutz“, da Wandern eine naturverträgliche Freizeit- und Erholungsnutzung ist und diese durch das Projekt im Spessart gefördert wird. Des weiteren werden nur Standorte für Schutzhütten festgelegt, die aus natur- und umweltschutzfachlicher Sicht unbedenklich sind. Außerdem werden durch die Infotafeln naturschutzfachliche Themen an die Wanderer vermittelt.
Beitrag zur Sicherung der Daseinsvorsorge bzw. zur Steigerung der Lebensqualität
Wanderer werden immer älter und die Infrastruktur muss an deren Bedürfnisse angepasst werden. So bieten die Schutz- und Infohütten nicht nur Schutz bei schlechtem Wetter, sondern geben den Wanderern auch eine Rast- und Sitzmöglichkeit, um sich zu erholen, bevor die Wanderung weitergeht. Für Familien mit Kindern sind solche Tour-Highlights sehr beliebt und motivieren wieder raus in die Natur zu gehen. Durch die neuen Schutzhütten wird die Freizeitinfrastruktur auch für die Menschen aus der Region attraktiver und kann so der Abwanderung der jungen Bevölkerung entgegenwirken.
Beitrag Förderung der regionalen Wertschöpfung
Das Kooperationsprojekt dient der Förderung der regionalen Wertschöpfung, indem junge Auszubildende aus der Region im vorgeschalteten Ideenwettbewerb eine Möglichkeit bekommen haben, Ideen zu entwickeln und zu verwirklichen und so etwas lernen, was die regionalen Handwerksbetriebe stärkt. Die Idee des Siegermodells war die Grundlage für die Musterhütte, die am Grenzrain von einem regionalen Handwerksbetrieb gebaut wurde. Alle Grafikarbeiten sowie die Produktion der Infotafeln wurden durch regionale Dienstleister erbracht. Und auch die Schutz- und Infohütten, die nun zum zweiten mal in die Fläche des Spessarts gebracht werden, sollen möglichst auf der gesamten Wertschöpfungskette aus und im Spessart entstehen.
Beitrag zum sozialen Zusammenhalt
Dem Rückgang des Ehrenamtes, einer sekundären Auswirkung des demographischen Wandels, wird Rechnung getragen, dass im Rahmen des Projektes nicht die ganze Arbeit auf den Schultern eines Vereins lastet, sondern es eine Kooperation zwischen dem Naturpark Spessart, dem Spessartbund und den Gemeinden, in denen eine Schutzhütte gebaut wird, gibt. Die Zusammenarbeit von Berufsschulen und Akteuren des Wandertourismus im Vorfeld des Kooperationsprojektes ist einmalig für den Spessart und bietet jungen Menschen die Möglichkeit sich aktiv in die Entwicklung ihrer Region einzubringen und verstärkt so die Identifikation mit der Region. Die Vogelhäuschen wurden in einer Behindertenwerkstatt im LAG-Gebiet für die Bedürfnisse im Spessart entworfen und sollen wieder von betreuten Menschen gefertigt werden.
Ggf. Beitrag zu weiteren LAG-spezifischen Kriterien aus der Checkliste Projektauswahlkriterien
Das Projekt leistet einen Beitrag zu drei weiteren LAG-spezifischen Kriterien:
- das Projekt hat Modellcharakter und kann regional übertragen werden
- das Projekt leistet einen Beitrag zur Identitätsstiftung mit der Region
- das Projekt wird öffentlichkeitswirksam präsentiert
Erwartete nachhaltige Wirkung
In der Vorplanung werden die Standorte bestimmt und alle formalen Angelegenheit mit den Kommunen geklärt, auf deren Boden eine Schutz- und Infohütte gebaut wird. Die Kommunen verpflichten sich im Zuge der Vorplanung, für die nachhaltige Pflege und baurechtliche Sicherung der Schutz- und Infohütten verantwortlich zu sein. Die Schutzhütten stehen den Erholungssuchenden auch nach dem Ende des Projektes zur Verfügung und haben so eine nachhaltige Wirkung für den Wandertourismus in der Region.
Sicherung von Betrieb und Nutzung des Projekts
Die Pflege der Schutzhütten ist über den Projektzeitraum und die Zweckbindungsfrist hinaus durch die Gemeinden, auf deren Gebiet sie stehen, gewährleistet und so ist der Betrieb gesichert. Zudem führen Naturpark-Ranger regelmäßige Kontrollen an den Hütten durch und melden mögliche Schäden an die Gemeindebauhöfe zur Instandsetzung.