Verkehrsmodell zur Planung u. Verbesserung Mobilität am BU
Die drei Gebietskörperschaften Stadt Aschaffenburg, Landkreis Aschaffenburg und Landkreis Miltenberg wollen mithilfe eines modernen Verkehrsmodells Erkenntnisse gewinnen über die Verkehrsmittelnutzung der Bevölkerung in der Region Bayerischer Untermain. Es soll dabei ermittelt werden, welche Wegeanteile und welche Streckenanteile mit welchen Verkehrsmitteln (oder zu Fuß) bewältigt werden (Modal Split-Feststellung). Das Verkehrsmodell wird allen Nutzergruppen kostenfrei zur Verfügung gestellt.
Antragsteller: Aschaffenburg-Miltenberg-Nahverkehrsgesellschaft
Kurze Vorhabensbeschreibung
Die drei Gebietskörperschaften Stadt Aschaffenburg, Landkreis Aschaffenburg und Landkreis Miltenberg wollen mithilfe eines modernen Verkehrsmodells Erkenntnisse gewinnen über die Verkehrsmittelnutzung der Bevölkerung in der Region Bayerischer Untermain. Es soll dabei ermittelt werden, welche Wegeanteile und welche Streckenanteile mit welchen Verkehrsmitteln (oder zu Fuß) bewältigt werden (Modal Split-Feststellung). Das Verkehrsmodell wird allen Nutzergruppen kostenfrei zur Verfügung gestellt.
Kurze Beschreibung der Ausgangslage
Für die drei Gebietskörperschaften wurde in den Jahren 2019 - 2021 im Rahmen eines Projekts ein umfangreiches Verkehrsmodell entwickelt, das auch die Raumplanung umfasst. Basis waren Daten aus den Jahren 2017 (z.B. MID 2017) und 2018.
Gleichzeitig stehen die Gebietskörperschaften vor der Herausforderung, für die Messung ihres Engagements in Sachen Radverkehr den Modal Split zu erheben und zu dokumentieren. Hier liegen zwar Zähldaten von einigen Messstellen in der Stadt Aschaffenburg vor, Vergleichbares ist für die beiden Landkreise aber nicht verfügbar. Die letzte Haushaltsbefragung zum Mobilitätsverhalten, die auch eine Ableitung des Modal Split erlaubte, datiert aus dem Jahr 2013 und wurde nur in der Stadt Aschaffenburg durchgeführt.
Kurze Beschreibung, was unmittelbar mit dem Projekt erreicht werden soll
Das Modell soll anhand neuester Daten, z.B. aus der bundesweiten Erhebung MID 2023, erstellt werden. Dabei werden auch die zugrundeliegenden Strukturdaten fortgeschrieben. Das Verkehrsmodell soll dann anhand von Zähldaten aus dem ÖPNV und dem Radverkehr kalibriert werden. Ferner sollen Daten aus dem Landesverkehrsmodell Bayern integriert werden. Im Ergebnis soll nicht nur das Verkehrs-Modell vorliegen, sondern auch der Status Quo der Verkehrsmittelwahl auf Gemeindeebene dargestellt werden können. Durch diese Informationen sollen Erkenntnisse über die Entwicklung der Verkehrsmittelwahl der Menschen gewonnen werden. Durch die Einreihung neben bisherige Erhebungen aus der Vergangenheit können Rückschlüsse über die Wirksamkeit von bereits ergriffenen Maßnahmen gezogen werden sowie weitere politische Steuerungsmöglichkeiten ermittelt und begründet werden.
Ziel ist die Unterstützung einer nachhaltigeren Mobilität im Untersuchungsraum.
Besonderer Fokus soll dabei auf den Wechsel vom Motorisierten Individualverkehrs (MIV) auf Verkehrsmittel aus dem Umweltverbund (Fahrrad, Öffentlicher Personennahverkehr, Fußverkehr) gelegt werden.
Zusammenfassend werden folgende Ziele verfolgt:
1. Erstellung des Verkehrs-Modells als Voraussetzung für die fortgesetzte Nutzbarkeit
2. Kalibrierung des Verkehrs-Modells anhand von Zähldaten aus ÖPNV und Fahrradverkehr
3. Integration des Landesverkehrsmodells Bayern
4. Erfolgskontrolle für durchgeführte Maßnahmen, Erkenntnisgewinn für zukünftige Maßnahmen zugunsten Umweltverbund
5. Feststellung des Modal Split im Untersuchungsraum
Das Verkehrsmodell wird allen Nutzergruppen kostenfrei zur Verfügung gestellt und leistet somit einen umfassenden Beitrag zur verkehrlichen Entwicklung der Region. Diese umfassen Städte und Gemeinden, das Staatliche Bauamt, Infrastrukturbetreiber wie Bahn- und Busunternehmen, die Wissenschaft, Universitäten und Hochschulen, sowie weitere Institute und auch interessierte Privatpersonen.
Bestandteile des Projekts
Die Arbeiten werden von einem externen Dienstleister (Gutachter) erbracht. Die Kosten (netto) beruhen auf Aufwandsschätzungen für die einzelnen Arbeitspakete. Im Einzelnen sind dies:
- Auswertung bundesweiter Haushaltsbefragung MID 2023
- Haushaltsbefragung
- Verfeinerung der Verkehrszellen
- Aktualisierung der Strukturdaten auf den Analysestand 2025
- Fortschreibung der Analysenetze
- Integration Radverkehrsnetz und Zähldaten
- Integration Landesverkehrsmodell Bayern
- Erhöhung der Nutzerfreundlichkeit
- Kalibrierung und Validierung
- Integration und Berechnung des Prognose-Nullfalls
- Modellhandbuch/Dokumentation
Der Förderantrag bezieht sich auf das Gesamtprojekt, wobei die jährlichen Wartungs- und Lizenzgebühren nicht zu fördern sind, sondern vom Antragsteller zu tragen sind.
Umsetzungsort
Stadt Aschaffenburg, sowie alle Kommunen der Landkreise Miltenberg und Aschaffenburg (= Gebiet des Regionalen Planungsverbands).
Übereinstimmung mit den Zielen der LES
Entwicklungsziel 4 „Zukunftsregion Spessart“
Handlungsziel d) „Weiterentwicklung einer nachhaltigen Mobilität für die Region“
Handlungsziel c) „Entwicklung zukunftsfester Infrastrukturen im ländlichen Raum“
Entwicklungsziel 3 „Naturregion Spessart“
Handlungsziel a) „Sicherung und Erhalt der Natur- und Kulturlandschaft, natürlicher Ressourcen und Förderung der Biodiversität“
Beschreibung der Bürger- und/oder Akteursbeteiligung
Bürger werden über Befragungen direkt in die Erhebung eingebunden, sie sind die ausschlaggebenden Faktoren und der Inputgeber des Projektes. Ihre tatsächlichen Wege und ihr Verkehrsverhalten werden erfasst und ins Modell aufgenommen.
Beschreibung des Nutzens für das LAG-Gebiet
Schaffung einer validen Datengrundlage zur Identifizierung von zielführenden Maßnahmen im Bereich der Mobilität. Erfolgskontrolle bereits durchgeführter Maßnahmen. Einbindung von und Kalibrierung anhand ÖPNV- und Radverkehrszähldaten. Verkehrliche Verbesserungen im LAG-Gebiet können beispielsweise OnDemand-Verkehre sein, die auf Grundlage des Datenmodells geplant werden. Außerdem Einbindung in den Alltagsbetrieb der Kommunen, z.B. bei der Berechnung verkehrlicher Auswirkungen von Straßen- und Brückensperrungen etwa bei Rohrbrüchen, Sanierungs- und Baumaßnahmen, Belastbarkeitsberechnungen, uvm.
Beschreibung des Innovationsgehalt
Das ohnehin schon innovative Verkehrs-Modell wird durch die Einbindung von Erhebungsdaten und Zähldaten aus ÖPNV und Radverkehr noch weiter verbessert und liefert somit ein aktuelles Abbild des tatsächlichen Verkehrsverhaltens, was als Planungsgrundlage von sehr großem Wert ist und so bisher noch nicht existiert. Die Wirkung von geplanten Maßnahmen im Verkehr, sei es im ÖPNV, im Radverkehr oder im MIV, lassen sich so in Zukunft sehr viel besser im Vorfeld abschätzen als bislang. Multimodale und intermodale Wegeketten lassen sich modellieren und hinsichtlich intelligenter Verkehrssysteme optimieren, z.B. Einführung von OnDemand-Verkehren als Leuchtturmprojekt aufbauend auf empirischen Daten.
Darstellung der Vernetzung zwischen Partnern und/oder Sektoren und/oder Projekten
Partner:
Die bezüglich der Datenlieferungen zu beteiligenden Partner sind die im regionalen Planungsverband tätigen Verkehrsunternehmen sowie die kommunalen Verwaltungen.
Sektoren:
Verkehrssektor (Verkehrsinfrastruktur und Verkehrsträger), Energie- und Umweltsektor (Nachhaltige Antriebe, Elektrifizierung), Stadtplanung und Bauwesen (Raumordnung, Straßenführung), Technologie- und IT-Sektor (Routenplanung), öffentlicher Sektor und Verwaltung (Planungshoheit), Wirtschaft und Unternehmen (Verk.-Betr.)
Projekte:
Verkehrliche Evaluierungen auf Grundlage des Verkehrsmodells für straßengebundenen Verkehr (MIV, ÖPNV, Radverkehr, Fußverkehr), Deutschlandtakt auf der Schiene auf Grundlage von Pendlerströmen
Beitrag zur Eindämmung des Klimawandels bzw. zur Anpassung an seine Auswirkungen
Reduzierung von CO2-Emissionen durch den Beitrag zu einer nachhaltigeren Mobilität, Wechsel der Verkehrsträger hin zum Umweltverbund (Fahrrad, Fußverkehr, ÖPNV, SPNV).
Ermöglichung bedarfsgesteuerter Verkehrsangebote, um alle drei Säulen der Nachhaltigkeit zu bedienen: Ökonomisch, ökologisch, sozial.
Optimierung des Verkehrsflusses, um Standzeiten, Wartezeiten und Leerkilometer zu reduzieren und somit Emissionen zu senken.
Beitrag zu Umwelt-, Ressourcen- und/oder Naturschutz
Wechsel zum Umweltverbund bedeutet nachhaltigere und ressourcenschonendere Mobilität der Bürgerinnen und Bürger im Bereich des regionalen Planungsverbands.
Durch eine fundierte Datengrundlage können Verkehrssysteme resilient und effizient aufgebaut werden. Verkehre werden vermieden, verlagert und verbessert.
Beitrag zur Sicherung der Daseinsvorsorge bzw. zur Steigerung der Lebensqualität
Zielgerichteter Ausbau von ÖPNV- und Radwegeangeboten in Teilräumen mit entsprechenden Potentialen.
Dem Verkehr als Bindeglied der Daseinsgrundfunktionen (Wohnen, Arbeiten, sich versorgen, sich bilden, Freizeigestaltung) kommt eine zentrale Rolle in der Alltagestaltung der Menschen zu.
Gut geplante Verkehrssysteme bieten Attraktivität und Zuverlässigkeit für die Nutzer. Für diese fundierte Planung sind qualitativ hochwertige Datengrundlagen notwendig. Das Verkehrsmodell stellt ebendiese dar.
Beitrag Förderung der regionalen Wertschöpfung
Das Verkehrsmodell wird von vielen regionalen Partnern bei ihren Planungsprozessen eingesetzt. Von einer Aktualisierung und Aufwertung werden also diverse Akteure in der regionalen Raum- und Verkehrsplanung profitieren. Neben den Verwaltungen wird auch die Politik davon profitieren, weil Maßnahmen besser bezüglich ihrer Wirksamkeit evaluiert werden können und der politische Entscheidungsprozess somit fundierter ablaufen kann.
Der Verkehrssektor stellt die Grundlage für unsere regionale Wertschöpfung dar: Die Mobilität von Arbeitskräften und Gütern ermöglicht erst den Handel, der als Grundlage für unseren Wohlstand unabdingbar ist. Sowohl lokale als auch globale verflochtene Lieferketten werden somit erst ermöglicht.
Beitrag zum sozialen Zusammenhalt
Die soziale Teilhabe der Menschen wird massiv gefördert durch den Zugang zu qualitativ wertvollem ÖPNV und adäquatem Verkehrsangebot. Es wird bezahlbare Mobilität sowie inklusive Bereitstellung der Verkehrsangebote ermöglicht. Insbesondere nicht-selbstständig-mobile Bevölkerungsgruppen wie Schüler, Senioren und Menschen mit Behinderung profitieren vom bereitgestellten ÖPNV, dessen Ausgestaltung anhand der vorliegenden Verkehrsdaten stetig optimiert werden kann.
Ggf. Beitrag zu weiteren LAG-spezifischen Kriterien aus der Checkliste Projektauswahlkriterien
Beitrag zur Öffentlichkeitsarbeit: Die AMINA stellt sicher, dass die Öffentlichkeit über das Ergebnis des Projekts informiert wird. Dies geschieht durch Pressemitteilungen und Informationen auf der Website. Diese transparente Kommunikation fördert das Vertrauen und die Akzeptanz des Projekts in der Bevölkerung.
Erwartete nachhaltige Wirkung
Die Identifizierung von wirksamen Maßnahmen für eine Veränderung des Verkehrsverhaltens hin zum Umweltverbund mittels des Modells sorgt dafür, dass gezielter auf ein nachhaltiges Verkehrsverhalten der Bürgerinnen und Bürger hingearbeitet werden kann. Planungsprozesse können auf einer valideren Datenbasis durchgeführt werden und haben somit eine höhere Wahrscheinlichkeit, die beabsichtigte nachhaltige Wirkung zu erzielen.
Sicherung von Betrieb und Nutzung des Projekts
Die AMINA ist vom regionalen Planungsverband am bayerischen Untermain beauftragt, das Modell vorzuhalten und weiterzuentwickeln. In dieser Funktion trägt die AMINA die Folgekosten des Projekts in Form von Wartungs- und Lizenzgebühren für die eingesetzte Software. Dies stellt sicher, dass die Ergebnisse des Projekts dauerhaft verfügbar sind und das Modell von interessierten Anwendern kostenfrei genutzt werden kann.
Eine Datennutzungsvereinbarung sieht vor, dass alle Änderungen und Ergänzungen am Modell an die AMINA als Verwalter zurückgespielt werden müssen. Somit wird sichergestellt, dass keine Fragmentierung des Modells entsteht, sondern alle Nutzer auf demselben Stand sind. Dies wird sichergestellt durch den Posten PTV-Hub innerhalb der VISUM-Produkte.