DER FAHRSTUHL - Sinngrundexpress

Die Idee zum Einzelprojekt „DER FAHRSTUHL“ basiert auf den Grundzügen des Trampens und soll eine Ergänzung und somit eine Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs im LAG-Gebiet bewirken. Der FAHRSTUHL, im konkreten Fall Sinngrundexpress, dient als Mitnahmepunkt. Der Stuhl dient zur Kontaktaufnahme für Fahrer und Beifahrer, die eine nicht gewerbliche Fahrgemeinschaft bilden möchten. Der FAHRSTUHL bietet keine Transportdienstleistung.

Alle Kontaktaufnahmen und Vereinbarungen geschehen in eigener Verantwortung. Die Straßenverkehrsordnung ist im Rahmen der Kontaktaufnahme von allen Beteiligten einzuhalten.

Wie funktioniert es?
Eine Person möchte z.B. von Fellen nach Burgsinn kommen und der nächste Bus fährt erst
in einer Stunde. Die Person begibt sich zum FAHRSTUHL F2 (Richtung Burgsinn) und setzt
sich auf den Stuhl. Mit dem Hinsetzen signalisiert die Person, dass Sie gerne mitgenommen
werden würde. Ein Autofahrer von Fellen kommend sieht die Person und hält an. Es entsteht
eine Kommunikation zwischen dem Autofahrer und der Person auf dem FAHRSTUHL. Die
Person auf dem FAHRSTUHL wird von dem Autofahrer bis Burgsinn als Mitfahrer mitgenommen.

Standorte FAHRSTÜHLE
Die Standorte wurden unter folgenden Aspekten ausgesucht:

  • Die Grundstücke, auf denen die FAHRSTÜHLE stehen, sind im Eigentum der einzelnen Kommunen
  • Die Standorte signalisieren durch ihre Lage intuitiv die Richtung, in die mitgenommen wird
  • Die Fahrstühle sind für den Autofahrer bereits aus der Entfernung wahrzunehmen
  • Der Bereich um die FAHRSTÜHLE ist zum Anhalten geeignet, es besteht in diesem Bereich kein absolutes Halteverbot.
  • Die FAHRSTÜHLE sind an den größten Aufweitungen der Gehwege bzw. am Randstreifen an den Gehweg angrenzend angeordnet.


Feste und mobile Standorte FAHRSTÜHLE
Feste Standorte: In den Allianzkommunen wird je Ortsteil, Verkehrsrichtung und Straßenseite
ein fester Stuhl montiert.
Mobile Standorte: Die mobilen Stühle sollen das Netzwerk über den Sinngrund erweitern
und eine Übergangszone aus bzw. in den Sinngrund schaffen. Sie können z.B. in angrenzenden
Gemeinden/Städen (z.B. Gemünden) aufgestellt werden.
Des Weiteren können mobile Stühle auch bei größeren Veranstaltungen oder Festen temporär
als Ergänzung eingesetzt werden.

Antragsteller: Sinngrundallianz e.V.

Gesamtkosten: 26.438,30 € netto
LEADER-Förderung (60%): 15.862,98 €
Eigenanteil (40%): 10.575,32 €

Kurzdarstellung des Projektes

Projektbestandteile:
  • Anschaffung von 29 Fahrstühlen (davon 17 Stk. im Sinngrund fest installiert und 12 Stk. mobile Stühle für temporäre Veranstaltungen und Gemeinden außerhalb des Sinngrunds)
  • Begleitende Öffentlichkeitsarbeit (Auftaktveranstaltung, Aufkleber, Infoflyer, Aktionstage, Mitnahmeposter, Website)

Umsetzungszeitraum: 06/2017-12/2017

Projektbeteiligte:
  • Mitglieder der Sinngrundallianz bestehend aus der Stadt Rieneck den Märkten Burgsinn und Obersinn sowie den Gemeinden Aura im Sinngrund, Fellen und Mittelsinn
  • Bürger als Teilnehmer im Mitfahrnetzwerk

Projektziele

Entwicklungsziel 2 „Freizeit, Naherholung und Urlaub“

Handlungsziel c) Weiterentwicklung einer nachhaltigen Mobilität für die Region, Entwicklung und Umsetzung von Konzepten und Maßnahmen, die das ÖPNV-Angebot ergänzen/vernetzen

Durch die unkomplizierte Kontaktaufnahme sowie den geringen Unterhalt des FAHRSTUHL-Systems bietet das Projekt optimale Voraussetzungen, um einen positiven und nachhaltigen Beitrag zur Verbesserung der regionalen Mobilität zu leisten. Durch die Umsetzung des entwickelten Konzeptes, wird das ÖPNV-Angebot ergänzt und eine Maßnahme in diesem Bereich umgesetzt.

 

Entwicklungsziel 3 „Qualitätsregion für Holznutzung Spessart“

Handlungsziel a) Profilierung als Qualitätsregion für innovative und nachhaltige Holznutzung

Der FAHRSTUHL wird als modernes und dauerhaftes Produkt unter der Verwendung von lokalem Holz entwickelt und gefertigt. Damit leistet das Projekt eine Beitrag zur innovativen Holznutzung in der Region

 

Entwicklungsziel 4“ Wirtschafts- und Versorgungsstandort Spessart“

Handlungsziel a) Stärkung der regionalen Betriebe

Der FAHRSTUHL soll nach der Planung durch das Sinngrund-Allianzmanagement durch örtliche Betriebe gefertigt und als Produkt etabliert werden. Diese Maßnahme stärkt die regionalen Handwerksbetriebe.

Innovative Aspekte des Projekts

Das Projekt ist aus vielen Gesichtspunkten innovativ. Die Art der Mitnahme geht zurück auf das fast schon in Verruf geratene Trampen. Bisher gibt es wenige vergleichbare Projekte mit dem Anspruch an ein kostenloses und geschlossenes Mitnahmesystem bestehend aus Stühlen als Signalgeber für Mobilität. Der FAHRSTUHL kann als Pilotprojekt den Sinngrund unter dem Namen Sinngrundexpress erschließen und ist im Anschluss mühelos auf das gesamte LAG- Gebiet ausweitbar. Weiter bietet das System eine sinnvolle Ergänzung zum ÖPNV und unterstützt dort, wo aus finanziellen Gesichtspunkten eine Ausweitung wirtschaftlich nicht vertretbar ist.

Bezug des Projekts zu den Themen "Umwelt" und "Klima"

Durch das Bilden von Fahrgemeinschaften kann der Individualverkehr im ländlichen Raum sinnvoll gebündelt werden. Somit wird ein positiver Beitrag zur Verminderung des CO2 -Ausstoßes geleistet und fossile Brennstoffe geschont. Der FAHRSTUHL bietet diesbzgl. im LAG-Gebiet einen unkomplizierten Anreiz.

Bezug des Projekts zum Thema "Demographie"

Gerade Jugendliche ohne Führerschein und ältere Menschen, die nicht mehr Auto fahren können oder wollen, sind bislang stark abhängig vom ÖPNV. Da mancherorts täglich nur wenige Fahrten durch den ÖPNV angeboten werden, schränkt es diese Personengruppen in ihrer Unabhängigkeit stark ein. Durch ein unabhängiges Beförderungsangebot kann eine erhebliche Verbesserung für diese Gruppen herbeigeführt werden. Eine Verbesserung der Mobilität wirkt somit direkt einer Abwanderung junger Leute aus den ländlichen Bereichen entgegen und unterstützt die Selbständigkeit älterer Menschen.

Bedeutung des Projekts für das LAG-Gebiet

Das FAHRSTUHL-System ist durch seinen Ansatz des "kommunalen nachbarschaftlichen Trampens" und den geringen Aufwand zur Errichtung (lediglich Fahrstuhl) beliebig im gesamten LAG-Gebiet umsetzbar und ermöglicht somit, einzelne Orte im LAG-Gebiet, aber die gesamte Gebietskulisse miteinander zu vernetzen. Die Ausdehnung auf andere LAGs ist ebenso angedacht.

Durch den FAHRSTUHL wird ein sinnvolles, unkompliziertes und gerade im ländlichen Raum oft fehlendes Angebot zum ÖPNV geschaffen. Für die Verbesserung der Mobilität ein wichtiger Baustein, aber auch für die Steigerung der Attraktivität ländlicher Regionen für junge Menschen von wesentlicher Bedeutung.

Einbindung von Bürgern, Vereinen o. ä. in das Projekt

Während der Projektentwicklung wurde das FAHRSTUHL-Konzept im Rahmen öffentlicher Bürgerveranstaltungen mehrmals vorgestellt, um die grundsätzliche Akzeptanz zu prüfen und möglichst viele Ideen in die Entwicklung zu integrieren. Alle Bürger haben nach Installation des Systems die Möglichkeit, direkt zum Gelingen des Projekts beizutragen, können aber auch gleichzeitig direkt davon profitieren.

Vernetzung des Projekts in der Region / ggf. überregionale Vernetzung

Das FAHRSTUHL-System strebt über die Gebiete der Sinngrundallianz hinaus eine Vernetzung mit dem gesamten LAG-Gebiet und darüber mit anderen LAGn an. Auch eine Ausweitung über die Landesgrenzen nach Hessen ist durch den mobilen Stuhlpool möglich. Gerade im Bereich Tourismus ist der FAHRSTUHL eine sinnvolle Ergänzung und kann gezielt von den Touristinfos als alternative Beförderungsmöglichkeit beworben werden. Auch eine Verknüpfung mit Hotels, Gastronomen und besonderen Einrichtungen ist angestrebt.

Erwartete nachhaltige Wirkung / Sicherung von Betrieb und Nutzung des Projekts

Jede beteiligte Kommune stellt den Betrieb und den Unterhalt mindestens für die Dauer der Zweckbindungsfrist sicher. Dies wird mit einzelnen Gemeinde-/Stadtratsbeschlüssen festgelegt.

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