Entwicklung und pilothafte Umsetzung eines touristischen Gesamtkonzeptes Burglandschaft

Das Netzwerk Burglandschaft hat sich 2011 mit Unterstützung von LEADER in der LAG Main4Eck gegründet und etabliert. Seither wurden Burgen und Schlösser mit Ziel einer abgestimmten Präsentation nach außen zusammengefasst, zahlreiche Produkte und Aktivitäten generiert und die regionalen Akteure in einem Netzwerk zusammengeführt. Eine Erweiterung des Netzwerkes in den Spessart ist einem eigenen LEADER-Projekt geplant.


Im Rahmen eines Kooperationsprojektes soll beispielhaft ein touristisches Gesamtkonzept für die gemeinsame Gebietskulisse der LAG Main4Eck und der LAG Spessart erarbeitet und umgesetzt werden. Dabei ist es unter anderem die Aufgabe des Netzwerkmanagements in Kooperation mit den Akteuren der Burglandschaft Maßnahmen und Aktivitäten zur touristischen Inwertsetzung der einzelnen Anlagen, auch im Kontext einer gemeinschaftlichen Präsentation zu generieren und pilothaft umzusetzen. Die Ergebnisse werden schließlich in einem Gesamtkonzept zusammengetragen. Zentrale Themen werden sein:

  • Wie kann sich die Burglandschaft nach außen gemeinschaftlich mit Informationsmaterial, abgestimmt mit dem Tourismus, präsentieren?
  • Wie können die Akteure vor Ort unterstützt und gefördert werden, ihre Anlagen ansprechend in Wert zu setzen und zu präsentieren?
  • Wie kann der individuelle Besuch möglichst ansprechend und erlebnisorientiert gestaltet werden?
  • Wie können gemeinschaftliche Bewerbungsstrukturen mit dem Tourismus gestaltet werden?

Dabei müssen die Ergebnisse der konzeptionellen Überlegungen mit den Ansprüchen der Tourismusverbände abgestimmt werden. Zentraler Ansprechpartner wird der Tourismusverband Spessart-Mainland sein, dessen Aktionsgebiet nahezu deckungsgleich mit der Gebietskulisse der Burglandschaft im Spessart ist. Im Anschluss sollen Elemente des Gesamtkonzeptes exemplarisch im Rahmen des Kooperationsprojektes umgesetzt werden.

Antragsteller: Burglandschaft e.V.

Gesamtkosten: 222.526,03 €
LEADER-Förderung: 149.786,16 €
LEADER-Anteil LAG Spessart: 74.893,08 €
LEADER-Anteil LAG Main4Eck: 74.893,08 €
Eigenanteil: 18.741,37 €
Verschiedene Projektpartner: 36.278,50 €
Kulturstiftung des Bezirks Unterfranken: 10.000,00 €
Tourismusverband Spessart-Mainland: 6.300,00 €
Joachim und Susanne Schulz-Stiftung: 1.420,00 €
 

Kurzdarstellung des Projektes

Projektbestandteile:
- Informationsmaterialien (Broschüre, Imagefilm)
- Umsetzung des Tourismuskonzeptes (Qualifizierungsmaßnahmen, Maßnahmen zur Besucherlenkung und die Umsetzung von Führungskonzepten)
- Netzwerkmanagement (Entwicklung Tourismuskonzept, Betreuung des Netzwerks Burglandschaft, ...)

Umsetzungszeitraum: 01/2018 – 12/2020


Projektbeteiligte:
- Tourismusverband Spessart-Mainland (Kooperationspartner der LAG Main4Eck)
- Stadt Gemünden am Main (Kooperationspartner der LAG Spessart)
- Archäologisches Spessart-Projekt e.V.
- Landkreis Miltenberg
- Landkreis Main-Spessart
- Beteiligte Kommunen
- Private Burgenbesitzer
- Beteiligte Heimat-, Geschichts- und Burgenvereine

Unterstützt wird das Projekt durch:
- Geo-Naturpark Bergstraße Odenwald
- Naturpark Neckartal Odenwald


Bei dem Projekt handelt es sich um ein Kooperationsprojekt.

Projektziele

Entwicklungsziel 1 „Gemeinschaftsregion Spessart“

Handlungsziel d) Vernetzung und Unterstützung von kulturellen Einrichtungen, Angeboten und Sehenswürdigkeiten

Das Projekt Burglandschaft mit der Erweiterung des Netzwerkes in der LAG Spessart und mit der beabsichtigten Einbindung in ein LAG-übergreifendes touristisches Gesamtkonzept verfolgt in idealer Weise das beschriebene Handlungsziel. Die Sehenswürdigkeiten werden vernetzt und in ihrer Präsentation nach außen unterstützt. Dabei werden wichtige Aufgaben der einheitlichen Präsentation von der Burglandschaft übernommen und damit die Akteure vor Ort animiert und unterstützt. Die gemeinschaftliche Bearbeitung der Burgen und Schlösser der Region und die einheitliche Inwertsetzung tragen dabei zur Entwicklung der Gemeinschaftsregion Spessart und entsprechend zur Erreichung des Entwicklungszieles 1 bei.

 

Entwicklungsziel 2 "Freizeit-, Naherholungs- und Urlaubsregion Spessart“

Handlungsziel a) Profilierung des Spessart als nachhaltig aufgestellte Freizeit-, Naherholungs- und Urlaubsregion

Mit der Thematisierung von Burgen und Schlösser für die touristische Inwertsetzung wird die Profilierung des Spessarts vorangetrieben. Damit werden die touristischen Themen fokussiert und die Kräfte gebündelt. Die Palette an Materialien zur Öffentlichkeitsarbeit ermöglicht eine Etablierung als nachhaltige Urlaubsregion. Mit Qualifizierungsmaßnahmen von Burgenführern und aktiven Gruppen oder mit der Ausarbeitung von touristischen
Angeboten im Kooperationsprojekt wird dieses Handlungsziel zusätzlich verfolgt.

Handlungsziel b) Weiterentwicklung und gezielte Ergänzung einer nachhaltigen Infrastruktur und der Angebote für Freizeit, Naherholung und Urlaub

Mit dem Themenkomplex Burgen und Schlösser im engeren und der Regionalgeschichte im weiteren Sinne werden die bisherigen Aktivitäten im Bereich Tourismus weiterentwickelt und gezielt ergänzt. Mit konkreten Themen um die historischen Anlagen können sich verschiedene Kommunen untereinander vernetzen und Produkte vor Ort entwickeln. Die Burglandschaft fungiert hier als Initiator um gezielte touristische Aktivitäten zu generieren.

Innovative Aspekte des Projekts

Ein Zusammenschluss von Burgen und Schlössern, wie dies im Netzwerk „Burglandschaft“ umgesetzt wird, ist im regionalen und überregionalen Kontext beispiellos. Dabei ist die Erweiterung des Netzwerkes auf den gesamten Spessart (und auch den Odenwald) geographisch wie historisch sehr gut zu begründen. Es wird der innovative Ansatz aus dem ursprünglichen LEADER-Projekt zum Aufbau und pilothaften Betrieb eines Burgen- und Schlösser-Netzwerkes wieder aufgegriffen. Ein erster Schritt wurde mit der Verdichtung der Burglandschaft in der Gebietskulisse der LAG Main4Eck gegangen. Die geplante intensive Einbindung des Projektes in die Aktivitäten des Tourismusverbandes Spessart-Mainland ist ebenfalls beispielgebend.

Bezug des Projekts zu den Themen "Umwelt" und "Klima"

Im Zeitalter zunehmender Technisierung vermittelt das Thema „Burgen und Schlösser“ im engeren und das Thema „Mittelalter“ im weiteren Sinne eine Lebensweise, die stark auf natürliche Potenziale ausgerichtet ist. Gerade bei historischen Festen werden alte Handwerkstechniken präsentiert, die ausschließlich mit Naturmaterialien arbeiten, z.B. beim Töpfern, bei der Lederbearbeitung, bei der Erstellung und Weiterbearbeitung von Naturtextilien, usw. Auch über den vordergründig historischen Aspekt des Projektes wird dementsprechend eine Sensibilisierung für umweltrelevante Themen erreicht und Besucher und Gäste mit Naturprodukten konfrontiert. Das Projekt hat somit mindestens einen
neutralen Bezug zum Thema „Umwelt“ und „Klima“.

Bezug des Projekts zum Thema "Demographie"

Das Thema Burgen und Schlösser begeistert seit jeher Alt und Jung gleichermaßen. Es ist dementsprechend ein generationenübergreifendes Thema, das auch für eine Annäherung verschiedener Generationen genutzt werden kann. Das gemeinsame Interessenspotenzial, die gemeinsame Informationsvermittlung und das gemeinsame Erleben als familien und/oder gesellschaftliches Ereignis sind gerade am Beispiel unserer Burgen und Schlösser möglich.


Neben dem generationenübergreifenden Aspekt, ist vor allem die Ansprache der jüngeren Generationen hervorzuheben. Besonders junge Menschen besitzen meist keine Kenntnisse zur heimischen Kulturlandschaft und von daher wenig Identifikation mit der Region. Gerade am Beispiel der Burgen lässt sich das Bewusstsein für Geschichte und die
Entwicklung der Kulturlandschaft erarbeiten und vermitteln. Dadurch wird ein Identitätsbewusstsein geschaffen und im weiteren Sinne eine Bindung der jüngeren Generation an die Heimat erreicht.

Bedeutung des Projekts für das LAG-Gebiet

Im Projekt Burglandschaft werden eine Vielzahl von Burgen, Ruinen und Schlössern in einem Netzwerk zusammengefasst und mit dem bereits etablierten Netzwerk in der Gebietskulisse der LAG Main4Eck verknüpft. Damit erhalten neben den Besitzern der Objekte, Touristikern, Gastronomen und Hoteliers auch erstmals interessierte Bürger vor Ort Gelegenheit, unter fachlicher Anleitung gemeinsam ein Projekt umzusetzen, das sowohl der Bewahrung kulturhistorischer Baudenkmäler als auch deren touristischer Inwertsetzung dient. Bei den meisten Burgen und Burgruinen findet derzeit keine überregionale Vermarktung statt. Die Burgen weisen aber ein hohes Potenzial für die nach innen gerichtete Identitätsbildung auf. Jedoch wird deren touristisches bzw. wirtschaftliches Potenzial nur teilweise genutzt. Besonders vor dem Hintergrund des demographischen Wandels ist es wichtig, die Naturund Kulturlandschaft der Region zu sichern und durch neue Projekte informativ darzustellen. Dieser Erhalt stellt einen wichtigen Punkt für die Steigerung der Attraktivität der Region dar.

Einbindung von Bürgern, Vereinen o. ä. in das Projekt

Zahlreiche Akteure bemühen sich bereits um die Burgen und Schlösser unserer Region, teils als Kommune, teils organisiert in Heimat-, Geschichts- und/oder Burgenvereinen. Das Netzwerk Burglandschaft hat sich zum Ziel gesetzt, diese Akteure zusammenzuführen und deren Aktivitäten und Interessen zu bündeln und abzustimmen. Daher wurden in der Vergangenheit zahlreiche Netzwerktreffen organisiert und damit Möglichkeiten zum Austausch und Prozessabstimmung geschaffen. In diesen Sitzungen wurden Projekte und das weitere Vorgehen stets diskutiert und demokratisch beschlossen. Eine Transparenz wurde über die Veröffentlichung im Internet geschaffen. Die Gründung des Trägervereins Burglandschaft e.V., sowie die Erweiterung des Netzwerkes im bestehenden Projektgebiet und im Erweiterungsgebiet wurden vom Netzwerk beschlussmäßig getragen.

Vernetzung des Projekts in der Region / ggf. überregionale Vernetzung

Das Netzwerk Burglandschaft wurde in den vergangenen Jahren in der Gebietskulisse der LAG Main4Eck aufgebaut und besteht aus Vertretern der Kommunen, Vertretern der Heimat-, Geschichts- und Burgvereinen sowie interessierten Privatpersonen. Eine Erweiterung in den Spessart ist aus geographischer und kulturhistorischer Sicht anzustreben. Insbesondere der historische Konflikt zwischen den Erzbischöfen zu Mainz und den Grafen von Rieneck zwischen dem 12. und dem 16. Jahrhundert kann nahezu im gesamten Spessart im Zusammenhang mit unseren Burgen und Schlössern thematisiert werden.

Durch die intensive Zusammenarbeit mit den Tourismusverbänden ist das Netzwerk noch intensiver in die Region vernetzt. Die Gebietskulisse der Burglandschaft entspricht mit dem erweiterten Netzwerk Main4Eck und Spessart weitestgehend der Kulisse von Spessart- Mainland, so dass hier ein gemeinsames Engagement initiiert werden soll.
Auf Initiative des Geo-Naturparkes Bergstraße-Odenwald und des Naturparkes Neckartal- Odenwaldes wird das Projekt auch in den Odenwald transferiert und erweitert. Durch die beabsichtigte Erweiterung in die LAG Spessart und in den hessischen Spessart ist die Erweiterung in den gesamten Spessart fest eingeplant. Ein wichtiger Aspekt ist auch die
Einbindung in die Kulturregion Rhein-Main, wo bereits erste Kontakte seitens der Burglandschaft forciert wurden. Von daher ist eine umfangreiche Vernetzung in die Region und in überregionaler Hinsicht gegeben.

Erwartete nachhaltige Wirkung / Sicherung von Betrieb und Nutzung des Projekts

Das Netzwerk Burglandschaft hat sich auf Initiatives des Archäologischen Spessart-Projektes gegründet und arbeitet seit einigen Jahren als Netzwerk ohne Rechtsform. Mit der Gründung eines eingetragenen Vereins „Burglandschaft e.V. am 16.02.2017 bekommt das Netzwerk eine Struktur, die auch im Sinne der Nachhaltigkeit positiv zu werten ist. Durch die
dominierende kommunale Trägerschaft und auch durch die politischen Vertreter im zeichnungsberechtigten Vorstand besitzt der Verein Burglandschaft eine nachhaltige Struktur. Der eingetragene Verein fungiert als Projektträger und steht für die nachhaltige Wirkung und Sicherung des Betriebs und Nutzung. Auch durch die Einbindung der Tourismusverbände ist eine nachhaltige Durchführung des Projektes gewährleistet.

Zurück