"RESTlos gut" Spessart-sharing
Die Inklusionsfirma Priska gGmbh besteht bereits seit 16 Jahren erfolgreich als Cateringfirma im Bereich Gemeinschafts-/Schulverpflegung und Gebäudereinigung. Als öffentlicher Antragsteller plant die Firma Priska den Aufbau eines weiteren Geschäftsbereiches zum Anbau, zur Ernte und zur Weiterverarbeitung von Obst und Kräutern aus der Region. Unter umfassender Berücksichtigung des Inklusionsgedankens und der Beschäftigung von Menschen mit Behinderung als auch der regionalen Ehrenamtsarbeit sollen im Zuge des LEADER-Projektes der Aufbau einer professionellen Streuobstwiesenpflege im Kahlgrund/Spessart entwickelt werden. Das Konzept sieht vor, dass anknüpfend an eine bereits bestehende Garten- und Landschaftsausbildungsgruppe der Berufsvorbereitenden Ausbildungsgruppe der Stiftung Haus Mirjam ein professioneller Anleiter als auch ein ehrenamtlicher Unterstützerkreis für das neu zu etablierende Dienstleistungsangebot aufgebaut werden soll. Das neue Projekt ist nicht gewinnorientiert und wird daher gegen ein geringes Entgeld zur Personal-/Kostendeckung und/oder für kostenfreie Obsternten, professionelle Baumschnitte und Mäharbeiten (sog. "Spessart sharing") angeboten.
Antragsteller: Priska gGmbH
Kurzdarstellung des Projektes
Die Firma Priska gGmbH ist eine gemeinnützige Inklusionsfirma, deren alleiniger Gesellschafter die kirchenrechtliche Stiftung Haus Mirjam in Schöllkrippen ist.
Die Inklusionsfirma Priska gGmbh besteht bereits seit 16 Jahren erfolgreich als Cateringfirma im Bereich Gemeinschafts-/Schulverpflegung und Gebäudereinigung. Als öffentlicher Antragsteller plant die Firma Priska den Aufbau eines weiteren Geschäftsbereiches zum Anbau, zur Ernte und zur Weiterverarbeitung von Obst und Kräutern aus der Region. Unter umfassender Berücksichtigung des Inklusionsgedankens und der Beschäftigung von Menschen mit Behinderung als auch der regionalen Ehrenamtsarbeit sollen im Zuge des LEADER-Projektes der Aufbau einer professionellen Streuobstwiesenpflege im Kahlgrund/Spessart entwickelt werden. Das Konzept sieht vor, dass anknüpfend an eine bereits bestehende Garten- und Landschaftsausbildungsgruppe der Berufsvorbereitenden Ausbildungsgruppe der Stiftung Haus Mirjam ein professioneller Anleiter als auch ein ehrenamtlicher Unterstützerkreis für das neu zu etablierende Dienstleistungsangebot aufgebaut werden soll. Das neue Projekt ist nicht gewinnorientiert und wird daher gegen ein geringes Entgeld zur Personal-/Kostendeckung und/oder für kostenfreie Obsternten, professionelle Baumschnitte und Mäharbeiten (sog. "Spessart sharing") angeboten. Neben der Ernte der Streuobstwiesen und der Obstbüsche sind auch günstige Zukäufe vorzugsweise aus der Region vorgesehen.
In einem ersten Schritt werden Obst- und Kräutersorten angebaut bzw. verwendet, die beim Ernten, in der Lagerung, Haltung und Zubereitung einfach zu handhaben sind.
In einem zweiten Schritt ist die Herstellung von Muttersäften, Petos, Kräutersalzen, Suppen, Säften und Marmeladen vorgesehen.
In einem dritten Schritt schließt sich die regionale, sowie überregionale Vermarktung durch die Listung von Lieferanten der Priska gGmbH und einem RESTlos-gut-Onlineshop an.
Dabei zeichnet sich das Projekt durch die Gesamtverwertung ohne Reste und die umfassende Berücksichtigung des Inklusionsgedankens aus. Bei der Weiterverarbeitung von Obst und Kräutern soll weitgehend auf die restlose Verarbeitung geachtet werden (z.B Resteverwertung in der Schulverpflegung der Priska gGmbH - Gemüseschalen werden getrocknet und zu Kräuter-Pesto oder gekörnter Brühe verarbeitet). Überproduktionen können in der Gemeinschaftsverpflegung, den Schulkantinen, den Betriebskantinen und im Catering der Priska gGmbH verwertet werden. Im Gartenbau und in der Lebensmittelproduktion entstehen - unter Anleitung von Fachkräften und Ehrenamtlichen - einfache Tätigkeitsfelder für Menschen mit Schwerbehinderung in Teilzeit.
Zum Einstieg ist eine professionelle Imagekampagne mit dem Alleinstellungsmerkmalen Inklusion und Gesamtverwertung - unter Einbindung aller Kooperationspartner - geplant.
- Einzelprojekt
- Projektbestandteile:
- Entwicklung einer Marke
- Umgestaltung der Produktionsstätte
- Kauf der notwendigen Maschinen und Geräte
- Öffentlichkeitsarbeit und Imagekampagne zum Einstieg
- Umsetzungszeitraum: 2021-2023
- Projektbeteiligte:
- Gartengruppe der Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme BVB der Stiftung Haus Mirjam
- Mitarbeiter der Inklusionsfirma Priska gGmbH
- Klientel des Gesellschafters Haus Mirjam
- Kindergärten und Schulen
- Ehrenamtliche verschiedener Generationen
- Vereine (Obst- und Gartenbau...)
- Migranten
Projektziele
Entwicklungsziel 1 "Gemeinschaftsregion Spessart"
Intensive Kontakte mit einer großen Vielfalt gesellschaftlicher Gruppen (Bürger und Vereine, Kitas, Schulen, Jugendtreffs, Menschen mit und ohne Behinderung, Seniorenkreise, Seniorenwohnanlagen etc.) im Zuge des Projekts tragen dazu bei, bestehende Vorurteile gegenüber Inklusion und Integration abzubauen und ein soziales, verantwortungsbewusstes Miteinander in der Region zu stärken. Die Maßnahme stellt eine gemeinwohlfördernde, integrative Bereicherung dar und ermöglicht wechselseitiges Lernen und generationenübergreifende Zusammenarbeit für viele Akteure aus der Region.
Durch Anbau, Ernte und Verarbeitung von Obst und Kräutern aus der Region und die anschließende Vermarktung der erzeugten regionalen Produkte wird die Identifizierung mit der Region Kahlgrund/Spessart gestärkt.
Entwicklungsziel 4 „Wirtschafts- und Versorgungsstandort Spessart“
4 b) Unterstützung von Maßnahmen zur Sicherung der Nahversorgung inkl. Gesundheitsversorgung
4 c) Förderung und Vermarktung regionaler Produkte aus Landwirtschaft und Jagd
Innovative Aspekte des Projekts
Obsternte von brachliegenden Obstbaumbeständen der Region durch das Klientel der berufsvorbereitenden Bildungseinrichtung BVB im Bereich Gartenbau, durch Mitarbeiter mit Behinderung der Inklusionsfirma Priska gGmbH, durch Ehrenamtliche sowie hauptberufliche Fachkräfte. Dieses Projekt ist als Sharingaktion geplant. Kostenfreie Obstverwertung gegen kostengünstige Baumschnitt- und Mäharbeiten, Erntefeste, Produktgeschenke...
Als auch professionelle Garten- und Landschaftspflege durch die Auszubildenden der BVB-Maßnahme unter Anleitung von Fachpersonal.
Bezug des Projekts zu den Themen "Umwelt" und "Klima"
Durch die angestrebte Gesamtverwertung/restlose Verwertung der verschiedenen Obst- und Kräutersorten wird auf Abfallvermeidung bzw. -reduzierung möglichst ohne Rest geachtet. Auftretende minimale Abfälle werden kompostiert und dienen als künftiger Dünger. Eine Vermarktung der Produkte ist vorerst in der Region geplant (vorgesehene Abnehmer: Dorfläden, Hotels, Lebensmittelmärkte, Cafes, Schulkantinen/Geschäftspartner der Priska gGmbH und Vermarkterverbände als auch Online Handel). Somit entstehen kurze Transportwege. Eine gute Übertragbarkeit in andere LAG Regionen möglich. Bei der Neuanschaffung von Fahrzeugen wird die Elektromobilität angestrebt.
Bezug des Projekts zum Thema "Demographie"
Die inklusive Einbindung aller Generationengruppen von Jung bis Alt, Menschen mit und ohne Schwerbehinderung, Migranten und sozial benachteiligte Menschen wird angestrebt. Hierbei können Synergieeffekte durch den Gesellschafter Stiftung "Haus Mirjam" und den Inklusionsbetrieb der Firma Priska gGmbH genutzt werden.
Als Schulcaterer in der Region verfügt die Inklusionsfirma bereits über enge Kontakte zu Schulen, Kindergärten und Lebenshilfewerkstätten. Aus dieser Tätigkeit bestehen bereits sehr gute Erfahrungen in der engen Zusammenarbeit mit altersgemischten und nicht homogenen Gruppen (zwischen Gymnasiasten und Mitarbeitern mit Schwerbehinderung, die z.B. das Projekt "... von der Apfelernte zur Apfelpresse!" gemeinsam durchgeführt haben).
Bedeutung des Projekts für das LAG-Gebiet
Für die LAG Spessart ist das regionale Projekt bedeutsam. Vielfältige Veranstaltungen im Zuge des Projekts wie z.B. vorgesehene gemeinsame Erntefeste oder inklusive, integrative und generationenübergreifende Veranstaltungen fördern die Inklusion, die Intergration und das Miteinander in der Region. Somit entsteht "bottom-up" für das LAG-Gebiet ein echter Mehrwert. Überdies leistet das Projekt für die LAG Spessart einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Region, indem es innovative, sozialverträgliche und nachhaltige Aspekte zur Obst- und Kräuterverarbeitung aufgreift. Durch das Projekt werden Menschen aller Generationen im LAG-Gebiet zu den Themen "Inklusion", "Nachhaltigkeit" und "Umweltschutz" sensibilisiert und informiert.
Einbindung von Bürgern, Vereinen o. ä. in das Projekt
Aufgrund der hervorragenden Infrastruktur der Stiftung „Hauses Mirjam“ vor Ort sind vielfältige Veranstaltungen auf dem Gelände, in der Zehntscheune sowie im Inklusionscafe der Stiftung Haus Mirjam oder in Schulungsräumen möglich. Diese sollen regelmäßig generationsübergreifend bzw. altersspezifisch angeboten werden.
Beispielsweise Fachvorträge zum „Baumschnitt“, Veredelung von Gehölzen etc.
Gesundheitsinfos („…one apple a day, keeps the doktor away”) mit Arzt oder Apotheker und Verkostung vor Ort
Veranstaltungen wie Erntefest, Mirjamfest oder Kulturveranstaltungen
Praktische Presse als generationenübergreifende Aktivität. Kinder, Schüler, Eltern und Großeltern pressen ihr mitgebrachtes Obst selbst und verkosten es.
Vernetzung des Projekts in der Region / ggf. überregionale Vernetzung
Eine enge Vernetzung ehrenamtlicher Mitarbeiter ist ausdrücklich erwünscht. Vereine wie Obst- und Gartenbauvereine, Spessartbund, Gesang- oder Geschichtsvereine sowie Eine-Welt-Läden bieten sich für die Zusammenarbeit im Zuge des Projekts in besonderer Weise an.
An folgenden Beispielen soll die vorgesehene Interaktion zum Ausdruck kommen:
- Obst- und Gartenbauverein: ehrenamtlicher Baumschnitt, Fachvorträge;
- Gesangverein: Musikbeiträge bei Erntefest und anderen Festivitäten;
- Geschichtsverein: historische Apfelrezepte, Agrargeschichte aus der Region.
- Eine-Welt-Verein: Einbindung bei Feierlichkeiten
Mit oben genannten Vereinen verbindet die Integrationsfirma Priska bereits mehrfache erfolgreiche Geschäftsbeziehungen.
Eine Vernetzung des Projekts erscheint sinnvoll, da die Arbeitsprozesse übersichtlich und einfach sind. Regelmäßige Dokumentationen und Standardisierungen sind vorgesehen.
Aufgrund der überregional relativ ähnlichen demographischen Entwicklung im ländlichen Raum und der grundgesetzlich garantierten Verpflichtung zur Inklusion ist sogar eine bundesweite Übertragbarkeit denkbar.
Da das Inklusionsunternehmen auch bundesweit mit Akteuren der Inklusionsentwicklung vernetzt ist, eignet es sich in besonderer Weise als überregionaler Multiplikator.
Erwartete nachhaltige Wirkung / Sicherung von Betrieb und Nutzung des Projekts
Die bereits 16-jährige Erfahrung des Inklusionsbetriebs Priska gGmbH sowie die historisch gewachsene 150-jährige pädagogische Tradition der Stiftung „Haus Mirjam“ lässt einen dauerhaften (Inklusions-)Erfolg des Projekts erwarten.
Die im Projekt zu gewinnenden zusätzlichen Erfahrungen mit ALLEN gesellschaftlichen Gruppen sind theoretisch bundesweit duplizierbar.
Durch das Projekt können bei der Inklusionsfirma Priska gGmbH zum Einen zusätzliche Beschäftigungsmöglichkeiten für schwerbehinderte Menschen geschaffen und zum Anderen bestehende Arbeitsplätze dauerhaft gesichert werden.